Ausbrechen aus der Negativspirale

01.01.2021 - Irène Wüest

Druck, Stress und übersteigerte Leistungsziele sind Lebens- und Arbeits-Freude-Killer. Wir erkennen dann oft nur das Negative und schenken dem Positiven keine Aufmerksamkeit mehr.

Diese Entwicklung kommt nicht von ungefähr, sondern ist ein fester Bestandteil unserer Evolutionsgeschichte. Seit jeher sind wir darauf programmiert, eher auf die Dinge zu achten, die nicht passen oder nicht gut sind. Als unsere Vorfahren noch in der Steppe unterwegs waren, war es wichtig, natürliche Feinde wie z.B. ein Säbelzahntiger rechtzeitig zu erkennen, um vor ihm zu flüchten. Wem dies gelang, der hatte weitaus bessere Überlebenschancen als diejenigen, welche sich dem Schönen und Guten widmeten und sich vor einem Angriff keine Sorgen machten. 

Obwohl unser Leben heutzutage viel sicherer ist als damals reagiert unser Gehirn auch heute noch in belastenden Situationen bevorzugt mit dem Negativen und blendet das Positive aus. Und bekanntlich erzeugen Gedanken, die wir häufig haben oder auch Gefühle, die wir häufig spüren, in unserem Gehirn sozusagen Furchen mit der Folge: Negatives wahrzunehmen fällt uns leichter und geht schneller. Um aus dieser Spirale auszubrechen, braucht es eine bewusste Fokusänderung.

Folgende Übung hilft nachhaltig positive Momente im Alltag häufiger und bewusster zu erleben.

Der Positive Tagesrückblick: Legen Sie sich ein Notizbüchlien zu. Nehmen Sie sich jeden Abend einen Moment Zeit für sich und reflektieren Sie für einige Minuten den Tag. Schreiben Sie drei Dinge auf, die am Tag gut/positiv/schön waren.
Dies können kleine und grosse Dinge sein, wie z.B. die Sonnenstrahlen, das Lächeln einer Kollegin, das Erreichen eines wichtigen Zieles oder das Beenden eines Konfliktes. Notieren Sie sich zudem was genau Ihr Beitrag für das Gute/Schöne/Positive war. Obwohl Sie die Sonnenstrahlen nicht beeinflussen können, haben Sie die Möglichkeit einen sonnigen Tag zu nutzen, um sich z.B. in der Mittagspause einen Spaziergang durch den Park zu gönnen oder die Sonne bei einem Kaffee ganz bewusst zu geniessen.

image-asset-4

Führen Sie dieses Tagebuch täglich weiter, um zu beobachten, wie sich das längerfristig auf Ihr Wohlbefinden auswirkt. Auch wenn sich die äusseren Umstände nicht verändern, werden Sie mit Bestimmtheit dank dieser Übung schon bald die positiven Momente im Alltag intensiver und bewusster wahrnehmen und sorgen dafür, dass sie auch häufiger stattfinden. Es geht darum, das Verhältnis zugunsten der positiven Ereignisse zu verbessern, indem Sie positive Gewohnheiten kultivieren.

Wissenschaftliche Studien (Martin Seligman, 2005) belegen, dass sich mit dieser Übung negative Tendenzen bereits nach einer Woche reduzieren und die Lebensfreude steigern lässt.

Positive Teamentwicklung
Inspiriert durch Ihre eigene positive Entwicklung lässt sich auch ein Dialog zu diesem Thema im Team anregen. In einer wöchentlichen Teamsitzung erzählt jeder Mitarbeitende eine positive Geschichte aus seiner vergangen Arbeitswoche. Das kann ein Kundenerlebnis sein, der entscheidende Durchbruch bei einem Projekt oder auch ein konstruktives Gespräch mit einem Kollegen aus der anderen Abteilung...

Nur wer sich bewusst für einen positiven Blick auf die Dinge entscheidet, kann sie auch positiv wahrnehmen. Kultivieren Sie den positiven Rückblick!