Hart und Weich – zwei Grundmuster der Gesprächskultur
Wenn Diskussionen entgleisen, spielen persönliche Grundmuster eine wichtige Rolle.
Weich - Harmonie
Die einen sind harmonieorientiert, streben nach Frieden und vermeiden Konflikte. Meinungsverschiedenheiten und Streiten empfinden sie als Bedrohung. Folglich werden weder unliebsame Inhalte auf den Tisch gebracht noch Diskussionen laufen gelassen, wenn negative Emotionen im Spiel sind. Widerspruch wird nicht geäussert, Alternativen bleiben ungeprüft. Stattdessen wird dem Konflikt ausgewichen oder er wird vertagt. Dies vor allem aus drei Gründen:
- Weil sie Angst davor haben, was passieren könnte, wenn sie weiter argumentieren. Was, wenn die Gegenseite sie beleidigt oder persönlich ablehnt?
- Weil sie glauben, sowieso nichts ändern zu können oder gegen die anderen eh kein Brot zu haben.
- Weil sie so viel Verständnis für die andere Seite haben, dass sie ihren eigenen Standpunkt hintenanstellen und nicht (mehr) einbringen. Sie lassen sich von der Dynamik davontragen, versinken in Empathie, nicken ab, stimmen zu und rücken ihre eigene Perspektive in den Hintergrund.
Hart - Durchsetzung
Die andere Grundausstattung setzt auf Härte. Diese Menschen machen in Diskussionen keinen Rückzieher, sondern stellen sich zum Ringkampf auf. Sie sind überzeugt, dass man bei manchen Menschen klare Kante zeigen muss. Sie provozieren, senden Du-Botschaften u.a. in Form von Unterstellungen wie zum Beispiel «Du hast ja keine Ahnung …» oder «Das sagst du ja nur, weil …», beziehen zu schnell und mit zu forschen Worten Stellung und fahren anderen «übers Maul». Die so Behandelten fühlen sich nicht gehört, ernstgenommen. Der «Kämpfer» verliert Einfluss, denn eine vertrauensvolle Beziehung lässt sich mit dieser destruktiven Hälfte nicht aufbauen.
Beide Muster sind in den Extremen nicht erfolgreich. Die Qualität der Zusammenarbeit und der Ergebnisse leidet. Zugleich steckt in beiden ein moderater Kern, den jede Führungsperson in herausfordernden Gesprächen auf Lager haben sollte: Verständnis auf der einen und Konfrontationsfähigkeit auf der anderen Seite. Wer es schafft, diese beiden Elemente zu verbinden, kann ungünstige Diskussionsmuster aufbrechen und Gespräche wieder in konstruktive Bahnen lenken.
Bedenken Sie dabei, Verständnis ohne Konfrontationsfähigkeit wird zu Unterwürfigkeit, während Konfrontationsfähigkeit ohne Verständnis zur rücksichtslosen Härte wird.
Das Werte- und Entwicklungsquadrat des Kommunikationsforschers Schulz von Thun zeigt diese Verbindung der beiden Grundmuster auf.
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Klären Sie für sich, was für Sie die richtige Haltung ist, um effektiv und gezielt in Diskussionen eingreifen zu können. Eine Führungsperson mit positiver Durchsetzungskraft verfügt über beide Fähigkeiten und kann sie situationsgerecht einsetzen. Diese Balance zu finden, bedeutet ein Stück weit Selbstentwicklung.
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