Bei DU-Botschaften dominiert häufig die Ausdrucksweise DU bist/hast/sollst/tust, egal im welcher Stimmung wir gerade sind oder um welche Situation es sich handelt.
Diese Art der Kommunikation beinhaltet immer unklare Botschaften. Sie kommen beim Empfänger verschlüsselt an. Er/Sie versteht nicht genau, was Sie meinen oder geben ihm das Gefühl, nicht ok zu sein. Mehr noch: Er/Sie fühlt sich zum Problem gemacht, angegriffen, missverstanden und in eine Ecke gedrängt. Nicht selten wird dann in den Verteidigungs- oder Rechtfertigungsmodus geschaltet (mehr dazu auch in meinem Blog-Beitrag zu Kommunikationssperren).
Besonders häufig treten DU-Botschaften in schwierigen oder konflikthaften Gesprächssituationen auf. Es entsteht dann schnell eine Negativspirale.
In der ICH-Sprache hingegen, spreche ich von mir: Von meinen eigenen Ansichten, Gefühlen und Wünsche, statt über die andere Person und deren Verhalten zu sprechen.
Wichtig:
Ein ICH am Anfang eines Satzes macht noch keine wirkliche ICH-Botschaft aus.
Es benötigt zuerst eine Innenklärung.
In 4 Schritten zur wahren ICH-Botschaft (das 4B-Modell)
- Beobachtung (Sachaussagen)
- Befinden (meine Gefühle)
- Bedürfnis (warum)
- Bitte (Wunsch)
Apropos Innenklärung:
Vor jeder ICH-Botschaft, die ich aussprechen will, steht die Frage: «Welche Gefühle hat das Verhalten meines Gesprächspartners bei mir ausgelöst?». Erst wenn mir selbst bewusst ist, welches Gefühl die Situation bei mir hervorruft bzw. hervorgerufen hat und welches dahinterliegende Bedürfnis oder Wert dadurch verletzt wurde, kann ich es auch benennen und mir im Endeffekt überlegen, was ich stattdessen als Bitte/Wunsch anbringen will.
DU-Botschaften werden letztendlich auch «verunfallte» Wünsche genannt, weil wir nicht äussern, was wir uns vom Gegenüber wünschen, sondern stattdessen das Gegenüber kritisieren oder bewerten.
Das 4B-Modell anhand des Beispiels «Du hörst mir ja gar nicht zu!»:
Ich beschreibe meine Beobachtung ohne Bewertung.
Ich sehe, dass du gerade dein Handy in der Hand hast, während wir am Diskutieren sind.
Ich drücke meine Gefühle aus.
Mich stört das,
Ich lege meine Bedürfnisse dar.
weil ich gerne deine volle Aufmerksamkeit hätte.
Ich formuliere meinen Wunsch an den anderen.
Würdest du bitte dein Handy weglegen und mich anschauen?
Mit ICH-Botschaften können wir Störungen klären, ohne dass daraus ein offener Konflikt entsteht. Probieren Sie es aus!
Hier ein Kurztest für Sie:
Wie lautet die ICH-Botschaft auf die DU-Botschaft: «Immer kommst Du zu spät!»?
Formulieren Sie Ihre ICH-Botschaft in 4 Schritten.
Lösung:
«Mir ist aufgefallen, dass du diese Woche DI und DO jeweils 20 Minuten zu spät zur Arbeit gekommen bist, …»
«das ärgert mich, …
«… weil mir Pünktlichkeit wichtig ist.»
«Ich bitte dich, ab morgen wieder pünktlich um 8.00h zur Arbeit zu erscheinen».
Überlassen Sie die Wirkung der Kommunikation nicht dem Zufall. Schon mit wenigen Coaching-Sitzungen verbessern Sie Ihre Gesprächsführung und sorgen dafür, dass die Botschaften besser ankommen.