Irène Wüest

Konfliktarbeit ist Führungsarbeit!

Geschrieben von Irène Wüest | 24.05.2024

Täglich gibt es Konfliktsituationen in Unternehmen: Hitzige Diskussionen aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zu Ideen und Lösungsansätzen, mangelnde Leistungsbereitschaft von Mitarbeitenden, Kosten- und Qualitätsprobleme, etc.

Alles Situationen, die reiche Quellen für potentielle Konflikte sind und ein souveränes und zielgerichtetes Führungshandeln erfordern. Nehmen Sie den Konflikt nicht wahr oder nicht ernst, gerät alles ins Stocken.

Typische Anzeichen von Konfliktvermeidung:

  • Mangelnde Bereitschaft oder Unfähigkeit Leistungsschwächen von Mitarbeitenden anzusprechen
    Manchmal verhalten sich Menschen nicht so wie wir es erwarten. Das ist normal. Ihre Aufgabe ist es, Mitarbeitende zu fördern und zu fordern. Stellen Sie Mitarbeitende zur Rede, wenn sie etwas Falsches tun, wenn ihr Verhalten inakzeptabel ist oder ihre Leistung unterdurchschnittlich. Coachen Sie Mitarbeitende, damit sie erkennen, dass sie nicht auf dem richtigen Weg sind. Fordern Sie die Standards, die Sie vorgeben, ein. Sagen Sie, was Sache ist, auch wenn es nicht alle gerne hören. Gehen Sie in Führung und fördern, fordern, coachen und konfrontieren Sie Ihre Mitarbeitenden.

  • Entscheidungen unbewusst aufschieben
    Sich mit einer Entscheidung schwer tun und im Endeffekt keinen Entscheid fällen, ist auch eine Entscheidung. Ihre Aufgabe als Führungsperson ist es, in kurzer Zeit einen Entscheid zu fällen, mit dem Wissen, dass der Entscheid nicht alle beglücken wird. Sie können es nicht allen recht machen und Ihr Auftrag ist es nicht, von allen geliebt zu werden und für Harmonie zu sorgen. Nutzen Sie stattdessen das Mantra: Respekt vor Beliebtheit! 
  • Stresssymptome zeigen
    Zeigen Sie z.B. bei hitzigen Diskussionen in Meetings oder wenn Sie eine unangenehme Botschaft übermitteln müssen Stresssymptome, wie z.B. Unruhe, Schwitzen, Sprachlosigkeit, sind dies Zeichen von Konfliktscheue. Ihre Aufgabe ist es, Ihr Konfliktverhalten zu sichten und konstruktive Handlungsalternativen zu entwickeln.

  • Nicht Nein sagen
    Sie haben Mühe Nein zu sagen und übernehmen z.B. Rückdelegationen ohne Gegenwehr oder erledigen unbeliebte Arbeiten gleich selbst. Ihre Aufgabe ist es, Mitarbeitende zu fördern und zu fordern und nicht, sie klein zu halten, zu «pampern», indem Sie äusserst hilfsbereit sind und es gut mit ihnen meinen, um einen Disput zu umgehen.

  • Ausreden, runterspielen
    Auch ein grosszügiger Gebrauch von Ausreden und Rationalisierungen für Ihre Untätigkeit ist ein Zeichen für Konfliktscheue. «Nicht der richtige Zeitpunkt gefunden, keine Zeit gehabt, habe es vergessen, Wichtigeres zu tun gehabt etc.». Ihr Konfliktverhalten ist der Massstab! Ihre Aufgabe ist es, positives Vorbild zu sein und sich den Herausforderungen zu stellen.

  • Lästern und üble Nachrede
    Es wird häufig und ausführlich über das Problem, den Konflikt geredet, jedoch immer in Abwesenheit dessen, der es betrifft. Flurgespräche entwickeln sich, Entwertungen hinter vorgehaltener Hand werden zur Gewohnheit und verfestigen sich in einer vergifteten Unternehmenskultur.
    Ihre Aufgabe ist es, Ungereimtheiten etc. direkt anzusprechen und Konflikte nicht zu vermeiden, auszusitzen.

 Fazit

  • Unterschiedliche Meinungen gilt es, nicht nur zu akzeptieren, sondern auch zu fördern, ganz nach dem Motto: «Wenn zwei dasselbe denken, ist einer zu viel.» Es braucht die Vielfalt, den Austausch für die beste Lösung.
  • Konflike sind normal und unvermeidbar.
  • Konflikte haben eine wichtige Funktion. Sie weisen auf etwas hin, was für das System wichtig ist und geklärt werden muss.
  • Ein ungelöster Konflikt ist eine tickende Zeitbombe, ein Tanz auf dem Vulkan. Er spitzt sich weiter zu, eskaliert offen oder schwelt im Untergrund, wenn er nicht im Keim erstickt bzw. geklärt wird.

Konfliktarbeit ist Führungsarbeit!

Erfolgreiche Führung erfordert das Klären, Durchstehen und Ausräumen von Konflikten und nicht deren Umschiffen, Aussitzen, Vermeiden. Das Motto lautet: Agieren statt reagieren müssen!
Machen Sie sich bewusst, was Sie vermeiden und warum Sie es vermeiden, damit Sie konkrete Massnahmen ergreifen können, um in die Gänge zu kommen. Entwickeln Sie konstruktive Gewohnheiten im Umgang mit Konflikten.

Folgende Fragen können Sie bei der täglichen Reflexion unterstützen:

  1. Was habe ich heute vermieden, obwohl ich weiss, dass ich es hätte tun sollen?
  2. Warum habe ich mich entschieden, es zu vermeiden? Was war schwierig oder unangenehm?
  3. Welche Auswirkungen hat mein Vermeiden?
  4. Was wäre passiert, wenn ich mich der Herausforderung gestellt hätte? Wäre ich jetzt in einer anderen, besseren Situation?
  5. Wann habe ich die nächste Gelegenheit, eine Herausforderung anzunehmen statt zu vermeiden?
  6. Was bräuchte ich bzw. was würde mir guttun, damit ich mich der nächsten Herausforderung stelle?

 Ich wünsche Ihnen den Mut, Menschen zu konfrontieren, unangenehme Dinge ansprechen und in Konflikte zu gehen. Es lohnt sich!

Falls Sie Unterstützung in der Überwindung Ihrer Konfliktscheue benötigen, sollten wir miteinander sprechen. Treten Sie mit mir in Kontakt.

Mit Klarheit führen. Punkt.

Für erfolgreiche Führungskräfte ist Klarheit ein zentrales Element - in der Reflexion über sich selbst, in der Wirkung auf andere und in der verantwortungsbewussten Führungsarbeit. Ich begleite Sie gerne auf dem vielseitigen Weg zu mehr Klarheit in allen Bereichen.